Einmal den UTMB laufen, das ist der Traum vieler Trailrunner. Und wenn nicht den ganzen UTMB, der mit seinen 171 km und 10.000 Höhenmetern eine Nummer für sich ist, dann einen der Läufe des UTMB: wie etwa die CCC, mit 101 km und 6.000 Hm die „kleine Schwester“ des UTMB, die bis auf eine kleine Schleife am Anfang der Strecke des UTMB folgt. Auch die jüngeren Läufe der Veranstaltung, OCC mit 56 km und 3.500 Hm und MCC, ein Rennen für Einheimische und freiwillige Helfer von UTMB & Co. mit 40 km 2.300 Hm, folgen der UTMB-Strecke, jeweils von anderen Startpunkten aus. Die Strecke des UTMB und seiner „kleinen Schwestern“ folgt bis auf kleine Abweichungen dem Weitwanderweg „Tour du Mont-Blanc“ (TMB), der von Wanderern normalerweise in 10 Tagen zurückgelegt wird. Die schnellsten Läufer schaffen dies in knapp 20 Stunden.
Zur UTMB-Familie gehören noch einige andere Läufe, die nicht der TMB folgen: die TDS, die auf technisch anspruchsvolleren und ausgesetzteren Wegen 121 km mit 7.300 Hm zurücklegt oder die PTL, ein Teamlauf für 2er oder 3er Teams auf einem großen 300 km Rundkurs mit 25.000 Hm.
Allen Läufen ist gemeinsam, dass man nur teilnehmen kann, wenn man eine entsprechende, je nach Lauf unterschiedliche Anzahl von ITRA-Qualifikationspunkten aus Qualifikationsläufen gesammelt hat, vorweisen kann (Ausnahme PTL: hier muss man sich bewerben). Und da es immer noch mehr Anmelder als Startplätze gibt, kommt noch ein Losverfahren zum Einsatz. Dabei gilt: wer beim ersten Mal nicht ausgelost wird, bekommt für die Verlosung im 2. Jahr eine höhere Priorität, und sollte es auch beim 2. Mal mit der Auslosung nicht klappen, kann man sich im 3. Jahr ohne Losverfahren direkt anmelden.
Beim CCC in Chamonix waren ca. 2.500 Läuferinnen und Läufer am Start. Die Strecke verläuft von Courmayeur auf der italienischen Seite des Mount Blanc Massivs durch die französiche Schweiz bis nach Chamonix auf die französiche Seite des Mount Blanc. Die Strecke ist insgesamt 101 Kilometer lang und umfasst 6050 Höhenmeter.
Das Teilnehmerfeld ist jedes Jahr hochkarätig besetzt mit Spitzenläufern aus der ganzen Welt. Nachdem ich mich 2023 für dieses Rennen qualifiziert habe, wollte ich natürlich unbedingt dabei sein. Meine Vorbereitung wurde leider im Juli und August durch eine Entzündung der Achillessehne ausgebremst. Ich konnte nicht die gewohnten Laufkilometer trainieren wie geplant. Doch bis zuletzt war meine Hoffnung gegeben, dass ich durch eine gute Renntaktik ein gutes Rennen machen könnte. Allerdings war ich mir nicht ganz sicher, ob meine Achillessehne dieser langen Belastung standhalten würde, auch wenn die letzten Trainingseinheiten schmerzfrei waren.
Nach dem Startschuss um 9 Uhr in Chamonix liefen wir den ersten Anstieg von 1.3000 Höhenmetern hinauf. Ich hielt mich zurück, denn der Weg nach Chamonix war noch sehr, sehr weit! Zudem war ich mir nicht ganz sicher, ob meine Achillessehne keine Probleme mache würde.
Im anschließenden Downhill hielt ich meine Position. Es folgte ein ständiges auf und ab über ca. 12 Kilometer. Bei einem Anstieg brach ich einen meiner Teleskopstöcke. Gut, dann musste ich eben ohne Stöcke klarkommen. Beim zweiten längeren Anstieg ab Kilometer 27 begann sich meine Position zu verschlechtern. Ich lief circa auf Platz 35. Was wird dieser Tag noch bringen, dachte ich. Im folgenden Downhill verlor ich ebenfalls einige Plätze. Es war ungefähr bei Kilometer 35, wo ich den Entschluss fasste, das Rennen an der nächsten Verpflegungszone bei Kilometer 55 zu beenden. Wie schon beschrieben, die Vorbereitung lief holperig.
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